Warum Wein- und Sektflaschen einen gewölbten Boden haben

Warum Wein- und Sektflaschen einen gewölbten Boden haben

Vier Gerüchte - eine Wahrheit

Vier Mythen über den Flaschenboden – und was wirklich stimmt

Fast jeder kennt die Mulde am Boden einer Wein- oder Sektflasche – aber kaum jemand weiß, wofür sie da ist. Über die Jahrhunderte haben sich viele Theorien dazu entwickelt. Hier sind die vier häufigsten Mythen im Überblick:

  • 1. Die Mulde erleichtert das Einschenken
  • 2. Der Boden soll mehr Inhalt vortäuschen
  • 3. Damit sich das Depot absetzt
  • 4. Für mehr Standfestigkeit

Und jetzt schauen wir uns an, was wirklich hinter diesen Vermutungen steckt.

1. Die Mulde erleichtert das Einschenken

Viele vermuten, dass die Mulde das Einschenken erleichtert, da Kellner den Daumen oft genau dort platzieren. Das sieht zwar elegant aus und fühlt sich praktisch an, ist aber nicht der eigentliche Grund für den gewölbten Flaschenboden.

2. Der Boden soll mehr Inhalt vortäuschen

Manche glauben, der eingedrückte Flaschenboden solle mehr Inhalt vortäuschen. Das klingt zwar nicht ganz unlogisch, stimmt aber nicht. Die angegebene Füllmenge auf dem Etikett entspricht selbstverständlich auch dem tatsächlichen Inhalt.

3. Damit sich das Depot absetzt

Ein weiterer Mythos: Durch die Wölbung könne sich das Depot besser absetzen. Das stimmt teilweise, denn gerade bei gereiften Rotweinen setzen sich Farb- und Gerbstoffe in der Mulde ab. Das hilft, beim Einschenken weniger Bodensatz ins Glas zu bekommen – praktisch also, aber nicht der Hauptgrund.

4. Für mehr Standfestigkeit

Auch diese Theorie hat ihren wahren Kern. Früher, als Flaschen noch mundgeblasen wurden, war der Boden meist uneben. Durch das Eindrücken nach innen erhielten die Flaschen mehr Stabilität. Das sorgt auch heute noch für sicheren Stand, ist aber nur ein Nebeneffekt der Wölbung.

Der wahre Grund für den gewölbten Flaschenboden

Der eigentliche Zweck liegt im Druckausgleich. Besonders bei Schaumweinen ist der gewölbte Boden essenziell. Durch die Kohlensäure entsteht in der Flasche ein hoher Innendruck. Die Wölbung hilft, diesen gleichmäßig auf die Glaswände zu verteilen und verhindert so, dass der Boden bricht. Ohne die charakteristische Mulde wären Sektflaschen schlicht nicht stabil genug, um dem Druck standzuhalten.

Warum auch Weinflaschen eine Wölbung haben

Bei Stillweinen ist kein Kohlensäuredruck im Spiel, trotzdem bringt die Wölbung Stabilität. Beim Verkorken entsteht kurzzeitig hoher Druck, den die Flasche dank des gewölbten Bodens besser aushält. Außerdem sorgt die Form für optische Eleganz – ein schönes Detail, das Weinflaschen seit Jahrhunderten begleitet.

Und gerade bei Champagner, dem edelsten aller Schaumweine, wäre ein flacher Boden undenkbar. Der enorme Druck verlangt höchste Perfektion – und die beginnt bei der Form der Flasche.

Häufige Fragen zum gewölbten Flaschenboden

Warum haben Weinflaschen einen gewölbten Boden?

Damit die Flasche stabiler ist und beim Verkorken oder bei Schaumweinen dem Innendruck besser standhält.

Wie nennt man die Mulde im Flaschenboden?

Im Französischen heißt sie „Culot de Bouteille“, auf Englisch „Punt“.

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